Stellungnahme Zum Zwischenbericht der Systementwicklungsstrategie
Das Wichtigste in Kürze
1. Die Bioenergieverbände teilen die fachlichen Bedenken des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) in Bezug auf die Abbildung der Erneuerbaren Energien innerhalb der Langfristszenarien[1] und kritisieren, dass diese als maßgebliche Grundlage für die Systementwicklungsstrategie des BMWK verwendet werden.
2. Das nachhaltig verfügbare Bioenergiepotenzial beläuft sich nach Einschätzung der Bioenergieverbände bis 2030 auf ca. 422 GWh (aktuell ca. 260 GWh). Biomasse kann unter Nutzung dieser Potenziale die Dekarbonisierung von Industrieprozessen, der Wärmebereistellung und im Verkehr bedeutend voranbringen.
3. Die Annahmen zum nachhaltigen Biomassepotenzial in den Langfristszenarien sind deutlich zu gering bemessen, berücksichtigen zukünftige Entwicklungen in den Landnutzungssektoren nicht und ignorieren bestimmte Biomassesortimente, die für eine nachhaltige Nutzung zur Verfügung stehen.
4. Die Nutzung von Biomasse im Umwandlungssektor steht nicht in Konkurrenz zur Bereitstellung von klimaneutralem CO2 für die Industrie oder zur Erzeugung von Negativemissionen zur Kompensation nicht vermeidbarer Restemissionen.
5. Der Einsatz von Biomasse zur Wärmeerzeugung ist insbesondere in Gebäuden, in denen eine effiziente Nutzung von Wärmepumpen aufgrund des hohen Wärmebedarfs nicht gewährleistet werden kann, sowie in Wärmenetzen und der industriellen Prozesswärme sinnvoll.
6. Der Anteil von Biokraftstoffen wird bis 2030 durch die zusätzliche Mobilisierung von nachhaltig verfügbaren Potenzialen (biogene Abfall- und Reststoffe) anwachsen und erst danach durch eine verstärkte Biomasse-Nachfrage aus der chemischen Industrie allmählich sinken.